Walking Home

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Roman von Erik Walters

erschienen im Februar 2016
288 Seiten
Preis: 16,95€
Verlag: Knesebeck Verlag
ISBN: 978-3-86873-926-8

 

 

Rezension von Eva B

In Walking Home begegnen wir dem 13jährigen Muchoki aus Kenya, der väterlicherseits dem Stamm der Kikuyu angehört, von Seiten der Mutter dem Stamm der Kamba. Er hat seinen Vater und zahlreiche andere Familienangehörige beim Angriff eines verfeindeten Stammes verloren und muss sich nun auch noch von seiner Mutter verabschieden, die in dem Zeltlager, in dem sie Zuflucht gefunden haben, an Malaria stirbt. Zusammen mit seiner sieben Jahre alten Schwester Jata macht er sich zu Fuß auf den gefahrvollen Weg in das etwa 200 Kilometer entfernte Dorf Kikima. Dort wohnen seine Großeltern und Verwandten mütterlicherseits, die er gar nicht kennt und von denen er nicht weiß, ob sie ihn und Jata überhaupt aufnehmen werden.

Der Kanadier Eric Walters ist mit den geografischen und politischen Verhältnissen in Kenya sehr vertraut. Seit mehreren Jahren betreut er dort über eine von ihm mitbegründete Organisation („The Creation of Hope“) Waisenkinder und benachteiligte Kinder in verschiedenen Einrichtungen. Mit einer kleinen Gruppe, zu der auch vier jugendliche Waisen aus seinem Hilfsprojekt gehörten, unternahm er 2012 selbst die fast 200 Kilometer lange Reise quer durch Kenya nach Kikima. Die Erlebnisse auf dieser Reise inspirierten ihn zu seinem Buch „Walking Home“.

In dieser fiktiven Geschichte gibt Eric Walters kein Hintergrundwissen darüber, wie es zu den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Kenya kam. Er ist in seiner Erzählung ganz auf Muchoki konzentriert, der enorm liebevoll und fürsorglich danach bestrebt ist, seine kleine Schwester an einen sicheren Ort zu bringen und möglichst alle Gefahren von ihr fern zu halten. Da geht es wirklich um das tägliche Überleben, Zeit den Tod der Eltern und den Verlust der Heimat zu betrauern bleibt kaum.Was das Buch jedoch sehr besonders macht, ist die dazugehörige Webseite „www.walkinghome-buch.de“, die vom Autor erstellt wurde und eine Fülle an Zusatzinformationen auf Englisch bietet, die mit den Kapiteln des Buches korrespondieren. Im Buch finden sich am Seitenrand zahlreiche Icons, die einen Hinweis darauf geben, dass die Webseite dazu eine Audioaufnahme des Autors, einen kurzen Film, Fotos, eine Landkarte oder zusätzliche Notizen und Erklärungen bereitstellt.

Mein Fazit: Das Buch alleine hätte mich nicht überzeugt, da zu vieles ungesagt bleibt. Die Kombination aus Roman und Website ist jedoch echt genial. Die Fotos und Filmausschnitte geben einen guten Eindruck der geografischen und sozialen Gegebenheiten, wodurch man sich viel besser in die Kinder und ihr Schicksal hinein­versetzen kann. Sie wachsen einem regelrecht ans Herz. Man wird zum Nachdenken angeregt und überlegt sich, was man selbst tun kann, um einen Beitrag zu leisten.

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