Solo für Clara


Roman von Claudia Schreiber

272 Seiten
erschienen im Februar 2016
Preis: 16,90 €
Verlag: Hanser
ISBN: 978-3-446-25090-1

 

 

 

Rezension von Olivia W.

Dieses Buch erzählt die außergewöhnliche Geschichte von Claras Begabung am Klavier, die viel weiter reicht als ihre Eltern zuerst annahmen. Die kleine Clara lernt im zarten Alter von fünf Jahren ein bisschen Klavier, erstmal das Instrument kennenlernen, ein bisschen klimpern – ganz ohne Absichten. Doch schon kurze Zeit später erhält sie professionellen Unterricht, reist zu ersten Wettbewerben und kleineren Konzerten. Clara ist wie magisch angezogen von diesem Instrument, übt stundenlang und begeistert sich immer mehr. Doch ihr ganzer Enthusiasmus nützt Clara gegen Neid und die Intrigen ihrer Mitschüler, Lehrer und Verwandten nicht – sie muss die Schule wechseln, ihre Konkurrentinnen manipulieren sie, immer wieder gibt es gehörige Rückschläge. Doch ihre Eltern unterstützen Clara in jeder Situation, auch wenn es für sie nicht immer einfach ist. Zu oft wird ihnen unterstellt, ihre Tochter zu drängen, sie zu sehr zu fordern – gegen ihren Willen. Es dauert lange, bis alle Vorurteile ausgeräumt sind, Clara eine Balance zwischen dem Leben eines Teenagers und dem eines Künstlers findet und schlussendlich ihrem großen Traum, nämlich als Solistin auf Konzerten zu spielen, greifbar nahe kommt.

Claudia Schreiber schrieb einige Kinderbücher bevor ihr erstes Jugendbuch „Solo für Clara“ erschien. Doch ihr Debüt wirkt keineswegs unbeholfen, sie schafft sehr kraftvolle Charaktere in „Solo für Clara“, die unverwechselbar sind. Oft wirkt die Protagonistin Clara sehr egoistisch und selbstsicher, doch immer wieder zerbricht dieses Bild – wohl mit Absicht, denn Claudia Schreiber begleitet Clara von ihrer Kindheit bis zum Ende ihrer Pubertät. Auch Claras Eltern erleben die spezielle Kindheit von Clara mit – mal enthusiastisch und voller Stolz, oft aber auch sehr sorgenvoll. Und damit sind nicht allein die finanziellen Sorgen bezüglich der Ausbildung ihrer Tochter gemeint.

Vor allem aber, schafft es die Autorin den Leser mit in Claras Welt zu nehmen. Eine Welt die sich so sehr von der anderer Kinder und Jugendlicher unterscheidet, dass man manchmal stutzig wird. Doch keineswegs entfällt deshalb der Wahrheitsgehalt dieser Geschichte, ganz im Gegenteil: Claras Geschichte wirkt so authentisch, dass man keine Zweifel an guter Recherche und intensiver Beschäftigung mit dem Leben begabter Jugendlicher hegt.

Die Sprache wählt Claudia Schreiber einfach, jedoch nicht banal – Sie ist immer wieder darauf bedacht, ihren Leser behutsam in Claras Gefühlswelt mitzunehmen, jedoch auch ihr Leben mit allen Strapazen und Opfern zu porträtieren.

Mein Fazit zu „Solo für Clara“ ist durchweg positiv, es war unterhaltsam und erfrischend zu lesen. Eben mal ein ganz anderes Jugendbuch, dass sich mit Themen beschäftigt, die die meisten von uns wohl nur entfernt kennen. Doch auch für Jugendliche wie Clara kann diese Lektüre zuträglich sein, denn sie vermittelt vor allem eins: Trotz großer Begabung und vielen Opfern darf der Spaß und die Fröhlichkeit in einem erfüllten Leben nicht fehlen.

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