Ein Sommer ohne uns

7649Roman von Sabine Both

erschienen im Februar 2016
240 Seiten
Preis: 12,95€
Verlag: Loewe
ISBN: 978-3-7855-8222-0

 

 

 

Rezension von Eva B

Verena und Tom, Nachbarskinder und seit ihrem 13. Lebensjahr ein Liebespaar, stehen unmittelbar vor dem Abitur. Sie lieben sich und sind sich einig, dass sie den Rest ihres Lebens zusammenbleiben wollen. Ihre Beziehung ist sehr eng. Sie verbringen alle Nächte miteinander, teilen ihr Essen im Restaurant, und auch die gemeinsame Studentenwohnung nach dem Abi ist schon in Aussicht. Doch dann beschleichen Verena Zweifel, ob sie nicht vielleicht eines Tages das Gefühl haben wird, dass sie etwas verpasst hat, wenn sie nie mit einem anderen Mann eine Beziehung eingegangen ist. Und auch Tom ertappt sich immer wieder dabei, dass er einer flüchtigen Bekannten mit Interesse hinterherschaut.

Ausgerechnet in der lernintensiven Abiturzeit geraten die Ehen ihrer ebenfalls befreundeten Elternpaare ins Straucheln, wodurch auch Tom und Verenas Beziehung in Schieflage gerät, da sich beide zu anderen Partnern flüchten. Sie beschließen, für drei Monate eine Auszeit von der Treue zu nehmen und sich zu erlauben jeweils Erfahrungen außerhalb ihrer Beziehung zu sammeln. Nach diesen drei Monaten, wenn sie, wie geplant, in ihre erste gemeinsame Wohnung ziehen, soll dann alles wieder so sein wie vorher. Oder etwa nicht?

Sabine Both erzählt ihren Roman abwechselnd aus der Sicht von Verena und – in einer anderen Schriftart – von Tom, wobei sie aber immer nur für kurze Abschnitte bei einer Person bleibt und dann zu der jeweils anderen wechselt. Dadurch ist der Leser ganz nah an beiden Charakteren dran und verliert keinen aus den Augen. Es gelingt der Autorin sehr überzeugend und einfühlsam, die Gedanken, Träume und Wünsche der beiden Protagonisten einzufangen, so dass man sich gut in beide Figuren hinein­versetzen kann. Ihr Sprachstil ist gekennzeichnet von extrem kurzen Sätzen. Nebensätze fehlen weitgehend und auch schmückende Adjektive sind Mangelware. Dadurch hat man manchmal das Gefühl, ein bisschen gehetzt zu werden; andererseits ist der einfache Satzbau aber auch unserer Art zu denken nach­empfunden und passt deshalb sehr gut zu diesem Buch, da sich ein Großteil des Inhaltes ja in den Köpfen von Verena und Tom abspielt.

Mein Fazit: Mir war die Beziehung von Verena und Tom zu eng und festgefahren, weshalb ich ihre Gedanken und Zweifel sehr gut nachvollziehen kann und auch sehr realistisch finde. Es stört mich aber schon auch, dass die beiden aufhören miteinander zu reden, wenn sie in eine Krise geraten. Denn über viele Seiten wird dem Leser ja immer wieder aufgezeigt, dass sie sich nicht nur blind, sondern auch taub vertrauen. Gut gefällt es mir, wie die Autorin dann die Gefühle, die Scham, die Zweifel und das Erleben der beiden während ihrer Auszeit schildert. Die eigentliche Auszeit wird aber meiner Meinung nach viel zu kurz behandelt. Diesbezüglich ist der Klappentext des Buches nicht sehr zutreffend. Auch wenn mich der Inhalt des Romans nicht total überzeugt, empfehle ich ihn dennoch für Jungs und Mädchen ab 14, weil die Beschreibungen der Gefühle wirklich Tiefe haben und sehr realistisch und gelungen sind.

 

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