Roman von Jasmine Warga
384 Seiten
erschienen: im April 2015
Preis: 16,99 €
Verlag: Fischer Sauerländer
ISBN: 978-3-7373-5141-6
Rezension von Eva B
Aysel ist 16 Jahre alt. Sie lebt seit drei Jahren bei ihrer Mutter, dem Stiefvater und den beiden jüngeren Halbgeschwistern in einer Kleinstadt in Kentucky. Ihr Vater, bei dem sie aufwuchs, sitzt als verurteilter Mörder in einem Gefängnis. Neben der Schule arbeitet Aysel in einer Telefonmarketing-Agentur. An ihrem Arbeitsplatz verbringt sie viel Zeit im Internet, in einem Selbstmordforum. Das Verbrechen ihres Vaters hat Aysel zutiefst aus der Bahn geworfen und schwere Depressionen ausgelöst. Sie will sterben, und das möglichst bald, weil sie Angst hat, dass das Böse, das von ihrem Vater Besitz ergriffen hat, auch in ihr lebt.
Da sie ihren Selbstmord aber nicht in letzter Minute vermasseln will, sucht sie im Internet nach einem Selbstmordpartner. So trifft sie auf den gleichgesinnten 17jährigen Roman, der sich am Tod seiner Schwester schuldig fühlt und den Tag für seinen Selbstmord bereits festgelegt hat. Die beiden lernen sich persönlich kennen, besuchen den Ort, an dem sie sich umbringen wollen und verbringen viel Zeit miteinander. Wird ihr Vorhaben gelingen?
Der Roman wird aus der Sicht von Aysel erzählt. In den Kapitelüberschriften werden die Tage bis zum vereinbarten Selbstmord wie in einem Countdown heruntergezählt. Trotz der Schwere des Themas und der traurigen Abschnitte liest sich das Buch sehr leicht und angenehm. Aysel ist in ihren Gedanken und Worten authentisch und ehrlich. Sie wächst einem schnell ans Herz und man leidet und empfindet mit ihr. Auch in Roman kann man sich gut hineinversetzen und zumindest erahnen, mit welch großer Last und Schuld er durch das Leben geht.
Mein Fazit: Lest das Buch! Es lohnt sich. Mit den Themen Depression, Schuldgefühle und Selbstmord wird sehr sensibel und ehrlich umgegangen. Die Geschichte von Aysel und Roman geht unter die Haut und schwingt noch lange nach.